Ursprung der Unwissenschaftlichkeit
Der Ursprung der Unwissenschaftlichkeit wird deutlich, wenn man die theoretischen Überlegungen und Behauptungen die dem „Tierversuchsmodell“ zugrunde liegen etwas näher beleuchtet. 1865 erschien in Frankreich das grundlegende Buch von Claude Bernard in dem er Tierexperimente als Weg zur Klärung medizinischer Fragestellungen forderte und salonfähig machte.
Er vertrat die Ansicht, dass die grundlegenden Lebensvorgänge nach exakten mathematisch berechenbaren Regeln in allen Lebewesen gleich ablaufen würden, und dass „alles was vom Tier abgeleitet ist, auch für den Menschen Gültigkeit habe“. Er bestritt vehement, dass es eine Lebenskraft gäbe, die „so viele Nuancen haben kann, wie es Individuen gibt“, denn dies würde seiner Meinung nach „die Verneinung der Wissenschaft und eine Absage an jegliche Forschung“ bedeuten. Auf dem Boden dieses lebensfeindlichen mechanischen Menschen- und Weltbildes, in dem das Leben des Einzelnen nichts gilt, glaubte er durch die Erkenntnisse der Lebensvorgänge am Tier das Leben des Menschen bis ins kleinste Detail entschlüsseln zu können. Er gelangte dadurch zwar zu –unverdientem- Ruhm und Ehren, medizinische Entdeckungen die der Menschheit weitergeholfen hätten blieben ihm jedoch versagt.
Das war vor knapp 140 Jahren. Seit dieser Zeit wuchs die Zahl derer die von dem „Tierversuchssystem“ profitieren, doch die durchbrechenden Erfolge blieben weiterhin aus. Umso schwerwiegender ist die Tatsache, dass man immer noch nicht bereit ist aus dem Versagen der Tierversuchs-Vergangenheit zu lernen – obwohl die Beweislage erdrückend ist.