Tierversuchsfreie Medizin

Potenzierungen

Werden 2 Tr. einer Mischung von gleichen Teilen eines frischen Pflanzenpresssaftes und Alkohol mit 98 Tr. eines Wasser-Alkohol-Gemisches verdünnt und dann mehrmals stark geschüttelt, so erhält man die erste Centesimal-Potenz oder C1 (=1/100). Nimmt man von dieser C1-Lösung 1 Tr. und verdünnt und verschüttelt ihn mit 99 Tr. des Wasser-Alkohol-Gemisches, so ergibt das eine C2-Potenz. Erneut 1 Tr. von der C2 in der beschriebenen Weise potenziert führt zu C3. C3 enthält nur noch 1/100 x 1/100 x 1/100 = ein Millionstel der Ausgangssubstanz. Auf ähnliche Weise werden Verreibungen mit Milchzucker hergestellt. Hahnemann potenzierte gewöhnlich maximal bis C30.

Erst in fortgeschrittenem Lebensalter entwickelte Hahnemann die LM-Potenzen , die auf der Basis der Verdünnung 1:50 000 hergestellt und auch als Q-Potenzen bezeichnet werden.
Ab der Potenz D30 bzw. C12 ist mit größter Wahrscheinlichkeit kein materielles Molekül der Ausgangssubstanz mehr in der Trägerlösung vorhanden, sondern nur noch die dynamischen bei der Potenzierung freigesetzten Kräfte, weshalb verschiedene Ärzte eine Behandlung mit Potenzen größer als D30 ablehnen.

In Deutschland sind heute die von Hahnemann nicht verwendeten Dezimalpotenzen (Verdünnung 1:10 und anschließende Verschütte-lung oder Verreibung) gebräuchlicher als die C- oder LM-Potenzen.

Homöopathika sind heute als Lösungen (dilutio oder dil.), Milch-zuckertabletten (Tbl.), Milchzuckerverreibungen (trituratio oder trit.), Rohrzuckerkügelchen (globuli oder glob.) und Injektionen (Amp.) erhältlich.
Tabletten und Dilutionen werden gewöhnlich bei tiefen Potenzen, meist D1- D12 oder C1-C12, verordnet, Globuli bei hohen Potenzen ab D30 oder C30, ebenso bei LM-Potenzen.

Es gilt die Grundregel, dass niedrige Potenzen häufiger (z.B. 3x1Tbl. für 2 Wochen) und Hochpotenzen selten (1x in 2 Wochen) gegeben werden.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Dosierung nicht von theoretischen Mutmaßungen, sondern von der Erfahrung des Verordners und der individuellen Erregbarkeit des Patienten abhängig ist.

Werden verschiedene homöopathische Einzelmittel mit ähnlicher Wirkungseinrichtung zu einem Präparat vereinigt, so bezeichnet man dieses als Komplexmittel. Eine synergistische also sich ergänzende Wirkung der verschiedenen Einzelmittel wird angenommen, ist aber nicht bewiesen. Hahnemann betonte die Gabe von Einzelmitteln und lehnte die Verwendung von Komplexmitteln ab. Jedoch hat sich die Komplexmittelhomöopathie als durchaus wirksam und hilfreich im naturheilkundlichen Alltag herausgestellt Es gibt zahlreiche homöopathische Komplexmittel als industriell hergestellte Fertigarzneimittel, z.B. die Pentarkane® der deutschen Homöopathischen Union(DHU), die Oligoplexe® der Firma Madaus und die Similiaplexe® der Firma Pascoe.
Anwendungsgebiete und Kontraindikationen der Homöopathie